Wer oral auf Nickel reagiert, beschäftigt sich oft zuerst mit dem Thema Töpfe oder Pfannen. Welche Küchenutensilien sind verträglich bei systemischer Nickelallergie.
Bei der Auswahl der Lebensmittel gibt es mit Glück eine kleine Liste, in der einige Grundnahrungsmittel aufgeführt sind. Das hilft für den Einstieg. Für den weiteren Verlauf ist eine Verbotsliste eher ungünstig!
Nach meiner Diagnose habe ich mich intensiv mit dem Thema orale Nickelallergie auseinandergesetzt und blogge nun schon seit 2017 dazu. Meine Erfahrungen teile ich mit der Nickelarm-Leben-Community.
Aber es sind halt meine Erfahrungen und du musst deine eigenen Erfahrungen machen!
Durch meine intensiven und wissenschaftlichen Recherchen habe ich begriffen, wie die systemische und orale Nickelallergie funktioniert. Seitdem ich das Große und Ganze verstanden habe, kann ich viel einfacher mit der Diagnose leben und benötige auch keine Liste mehr, denn ich weiß nun, welche Lebensmittel Nickel enthalten.
Getreide ist grundsätzlich nickelreich, aber es gibt auch nickelarme Alternativen, vor allem auch bei den Produkten aus Getreide wie Nudeln, Reis, Brot, Brötchen, Kuchen oder Gebäck, damit ist auch bei oraler Nickelallergie eine nickelarme Ernährung möglich.
In diesem Beitrag möchte ich dir zeigen, welches Getreide und welche Getreideprodukte bei einer systemischen/orale Nickelallergie eher unverträglich sind, vor allem in größeren Mengen und welche Lebensmittel und Produkte ich gut vertrage.

Nickelallergie und Ernährung – Eine Übersicht über verträgliches Getreide und dessen Produkte
Contents
Welche Getreidesorten gibt es?
Getreide gehört seit vielen hundert Jahren zu unseren Grundnahrungsmitteln. Regional gibt es unterschiedliche Präferenzen. In unserer deutschsprachigen Region ist vor allem Weizen, Dinkel und Roggen bekannt, woraus vor allem Brot als tägliches Lebensmittel hergestellt wird.
Aus meiner Kindheit kenne ich noch Graupen-Suppe auf der Basis von Gerste.
Alte Getreidesorten wie Einkorn, Emmer oder Urroggen sollen wohl verträglicher sein. Da sie aber auch Nickel enthalten, trifft das nur bedingt für Menschen mit oraler Nickelallergie zu.
Grünkern ist übrigens unreif geernteter Dinkel, der gern für Bratlinge oder als Einlage in Suppen verwendet wird.
In anderen Ländern und Regionen gehören Getreidesorten wie Reis, Mais, Hafer oder auch Hirse zu den täglichen Nahrungsmitteln.
Buchweizen ist übrigens gar kein Getreide, sondern ein Knöterichgewächs. Er zählt neben Quinoa und Amaranth zu den Pseudogetreidesorten.
Die eher exotischeren Getreidesorten wie Amaranth und Quinoa gibt es seit einigen Jahren auch bei uns im Handel. Du bekommst sie sogar gepufft und kannst sie in deinen selbst gemachten Müsli-Mix mischen.
Welche Getreidesorten enthalten Nickel?
Die verschiedenen Getreide- und Pseudogetreidesorten enthalten neben Kohlenhydraten auch den Makronährstoff Eiweiß und Mikronährstoffe wie Mineralstoffe und Spurenelemente, wozu neben Magnesium, Phosphor, Selen, Kupfer, Mangan auch Nickel gehört.
Nickel zählt zu den Schwermetallen, ist aber auch lebenswichtig für den pflanzlichen und auch den menschlichen Stoffwechsel!
Alle Getreide- und Pseudogetreidesorten enthalten also grundsätzlich Nickel! Pflanzen speichern Nickel in der Schale, den Blättern, Blüten und in ihren Früchten sowie dem Samen.
Daher ist Vollkorngetreide grundsätzlich nickelreicher als ausgemahlene Mehle wie z. B. Weizen Typ 405/550 und Dinkel Typ 630.
Die Type beim Mehl gibt an, wie viel Asche (mit Mineralstoffen) beim Verbrennen übrig bleibt.
Je nach Nickelgehalt des Bodens und der Anbaumethode, kann der Nickelgehalt des Getreides/Pseudogetreides schwanken.
Deshalb kann regionales Getreide in Bioqualität weniger Nickel enthalten als Getreide aus dem konventionellen Anbau, da weniger nickelreiche Stoffe beim Anbau benutzt werden dürfen. Allerdings ist Vollkorn immer eher problematisch in der Verträglichkeit bei oraler Nickelallergie auch in Bio-Qualität.
Bei einigen Getreidesorten wird Nickel auch im Fruchtkörper gespeichert und ist für uns orale Nickelallergiker daher sehr unverträglich. Dazu zählen vor allem die Pseudogetreidesorten Amaranth, Hirse und Buchweizen! Aber leider auch die sehr gesunden Getreidesorten Hafer und Gerste.
Haferflocken haben sehr viel Nickel und werden oft von Menschen mit oraler Nickelallergie als klassisches Frühstücksgericht dem Porridge gar nicht gut vertragen.
Die Gerste hat nur moderate Mengen an Nickel. In geringen Mengen, z. B. als Graupen* im Eintopf ist es einen Versuch wert, Gerste im Speiseplan zu erhalten, da diese ebenso wie Hafer reichlich den Ballaststoff Beta-Glucan enthält.
Testen würde ich die Gerste am besten aber erst nach der Nickel-Karenz, wenn sich nickelbedingte Symptome verbessert haben.
Seitdem die Unverträglichkeit auf Gluten bekannter ist, gibt es immer mehr glutenfreie Produkte und Mehle im Handel zu kaufen.
Gut für Menschen mit Zöliakie, aber ich finde es fragwürdig, diese Produkte als angeblich gesündere Lebensmittel zu bewerben!
Denn grundsätzliche enthalten fast alle glutenfreien Getreide- oder auch Pseudogetreidesorten eher viel bis sehr viel Nickel.
Einzig heller/weißer Quinoa* kann geschält und eingeweicht verträglich sein und ist für Menschen mit einer Glutensensitivität und Zölliakie eine Getreidealternative zu geschältem Reis.
Alle Getreideprodukte können sich aber durch industrielle Verarbeitung noch weiter mit Nickel anreichern!
Daher kaufe ich vorrangig als Grundnahrungsmittel meine verträglichen Mehle selbst und bereite mir Brot, Brötchen und auch Kuchen oder Gebäck in der Regel selbst zu.
Kennst du schon mein ganz einfaches und schnelles Dinkelbrot-Rezept?
Nickelhaltige Getreideprodukte
Diese Liste ist Auszug aus meinem Nickel-Guide und enthält vorrangig meine persönlichen Erfahrungen. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Verträglichkeit von Lebensmitteln ist immer individuell zu bewerten! Eine dauerhafte Nickel-Karenz ist nicht möglich. Jeder muss seine individuelle Verträglichkeit von nickelhaltigen Lebensmitteln herausfinden.
Weizen:
- Weizenkleie
- Vollkornweizenmehl
- Weizenmehl Typ 1050
- Weizenvollkornflocken
- Zartweizen, Weizenreis
- Weizengraupen
- Weizenbulgur
- Weizen-Baby-Brei
Dinkel:
- Dinkelkleie
- Dinkelgrieß
- Vollkorndinkelmehl
- Dinkelmehl Typ 1050
- Dinkelflocken
- Dinkel-Bulgur
- Dinkel-Couscous
- Grünkern, Grünkernbratlinge
- Dinkel-Baby-Brei
Kamut:
- Kamutvollkornmehl
- Produkte aus Kamutvollkornmehl z. B. Nudeln
Emmer:
- Emmervollkornmehl
- Produkte aus Emmervollkornmehl z. B. Nudeln
Roggen:
- Roggenvollkornmehl
- Roggenmehl mit den Typen 1150, 1370, 1740, 1800
Gerste:
- Gerstengraupen (Rollgerste)*
- Vollkorngerstenmehl
Reis:
- Vollkornreis, Wildreis
- Reisflocken
- Reismehl (Vollkorn), braunes Reismehl
- Reiswaffeln, Reisbrei für Babys, Reisbrot
- Baby-Brei-Reis
Hafer:
- Haferflocken
- Haferbrei (Porridge)
- Müsli mit Hafer
- Hafermehl
- Brot, Brötchen, Kuchen, Kekse und Gebäck mit Haferflocken und Hafermehl
- Baby-Brei-Hafer
Mais:
- Maismehl, Maisgrieß/Polenta
- Maiswaffeln, Maiskringel/Maisstangen
- Corn Flakes
- Brot, Brötchen, Gebäck und Produkte aus Mais z. B. Nudeln
Hirse:
- Hirse
- Teffmehl
- Hirseflocken
- Baby-Brei-Hirse
- Gebäck und Produkte aus Hirse
Buchweizen:
- Buchweizen
- Buchweizenmehl
- Produkte und Gebäck aus Buchweizen z. B. Galettes und Waffeln
Amaranth:
- Amaranth
- Amaranth gepufft
Quinoa:
- roter und dunkler Quinoa
- Quinoaflocken, Quinoa gepufft
Getreideprodukte:
- Vollkornbrot- und Brötchen
- Brot- und Brötchen und herzhafte Teilchen mit Nüssen, Kernen, Saaten oder Hülsenfrüchten
Kuchen, Torten und Gebäck:
- Kuchen, Torten und Gebäck aus Vollkornmehl mit Nüssen, Kernen, Saaten oder getrockneten Früchten
- Kuchen, Torten und Gebäck mit Kakao und Carob
- herzhaftes Gebäck mit Saaten
- zuckerfreie Ersatzsüßungsmittel auf der Basis von getrockneten Früchten
Frühstückscerialien:
- Müsli mit Vollkorngetreide, Nüssen, Kernen, Saaten oder getrockneten Früchten
- Getreidepops, Cerealien mit Kakao, Corn Flakes
Teigwaren:
- Vollkornnudeln aus Weizen, Dinkel, Emmer, Kamut
Nickelarme Getreideprodukte
Weizen:
- Weizenmehl: Weizen Typ 405*, Weizen Typ 550*, Weizen Typ 812*
- Weizenstärke*
- Weichweizengrieß*, Hartweizengrieß*
- Weizenbulgur*, Weizencouscous*
Dinkel:
- Dinkelmehl: Dinkel Typ 630*
Emmer:
Roggen:
Quinoa:
Reis:
- geschälter/weißer Reis z. B. Basmatireis*, Langkornreis*, Milchreis*, Rundkornreis*, Risottoreis*
- helles Reismehl*
Getreideprodukte:
- Weißbrot und Brötchen aus hellem Dinkel und Weizenmehl
- Weizensauerteigbrot
- Weizenmischbrot
- helles Roggen/Gerstenmischbrot/brötchen (vorsichtig testen!)
- Baguette, Ciabatta, Fladen aus hellem Mehl
- Süßes Hefebrot, Milchbrötchen und Croissants
Kuchen, Torten, Gebäck, Teilchen
- Backwaren mit hellem Mehl
- ohne Nüsse, Kerne, Saaten, Trockenfrüchte
- ohne zuckerfreie Ersatzsüße z. B. Dattelsüße, Kokosblütenzucker
- ohne Kakao und Carob
Teigwaren:
- Nudeln aus Hartweizengrieß z. B. Spirelli*, Spaghetti*, Maccaroni*
- Nudeln aus Dinkelmehl bis Typ 812*
- Helle Nudeln mit Ei z. B. Mie*, Rollini*
- ohne Zusätze wie getrocknete Pilze, Kräuter, Gewürze, Gemüsepulver
- klassische Spätzle z. B. frisch mit Ei*, Getrocknet mit Ei*, ohne Ei*
- Reisnudeln aus hellem Reismehl*
- Nudeln aus hellem Emmermehl z. B. Fusilli*, Spaghetti*
- Griechische Reisnudeln aus Hartweizengrieß*
Meine Erfahrungen mit Getreide bei oraler Nickelallergie
Wenn du mir schon länger folgst, dann weißt du, dass ich keine Freundin von Verboten bin! Schon gar nicht bei der oralen Nickelallergie, denn dieser Allergietyp funktioniert völlig anders als eine klassische Typ 1 Allergie, wo du das auslösende Allergen strickt meiden solltest.
Wenn du verstehen möchtest, wie die systemische Reaktion auf Nickel funktioniert, kann ich dir folgenden Blogbeitrag empfehlen:
Welche Allergietypen gibt es und wozu gehört die orale Nickelallergie?
Meine Kund:innen in der Einzelberatung fragen mich zu Beginn immer, ob Lebensmittel x oder y verträglich ist. Meine Standardantwort ist dann immer „kommt darauf an!“
Die Verträglichkeit ist immer sehr individuell und hängt vom persönlichen Status der Nickelsensibilität ab, die auch schwanken kann, sowie von körperlichen Faktoren z. B. dem Eisenstatus, aber auch wie wurden die Lebensmittel miteinander kombiniert. Unterschätzt werden sollten auch nicht weitere versteckte Nahrungsmittelunverträglichkeiten!
Kurz nach der Diagnose als ich in den nickelarmen Lebensstil eingestiegen bin, konnte ich noch ganz gut Dinkelgrieß* (ausgesiebt) vertragen und auch Kokosprodukte wie Kokosöl waren in Maßen okay. Seit/Nach meiner Schwangerschaft/Stillzeit funktioniert das leider nicht mehr so gut. Ich vermute bei mir einen Eisenmangel und starke Nickelbelastungen durch Umwelteinflüsse (Abgase, Industrie).
Diese Fragen nach „vertragt ihr x/y“ gibt es auch als Klassiker in Online-Selbsthilfegruppen. Das Spektrum der Antworten ist so breit, dass man am Ende um das Selbst testen wohl nicht herum kommt. Oft verschwimmen auch noch individuelle Verträglichkeit durch andere Allergien oder Lebensmittelunverträglichkeiten.
Lass dich davon nicht verunsichern!
Was mir geholfen hat? Das Führen eines Tagebuches und ich habe mir nach der Auswertung meine eigene Safe-List erstellt, die ich regelmäßig anpasse.
Benötigst du Unterstützung bei der Erstellung deiner individuellen Safe-List? Gern unterstütze ich dich im Rahmen meines Einzelcoachings. Weitere Informationen findest du >>>hier<<<
Bei der systemischen Nickelallergie geht es nicht nur um die orale Nickelaufnahme. Wenn mein Körper reagiert, dann oft, wenn die Nickelbelastung durch weitere Kontakte überreizt ist.
Zum Beispiel durch die Luft. Seitdem ich an einer stark befahrenen Straße lebe, hat sich meine orale Verträglichkeit von Lebensmitteln deutlich verschlechtert. Daher plane ich meinen Umzug und möchte unbedingt dort leben, wo die Luft nicht durch Abgase so stark verpestet ist.
Im Moment fahre ich am besten, wenn ich Getreide und Getreideprodukte konsumiere, die aus hellem Mehl hergestellt sind. In der Regel backe ich mein Brot selbst und natürlich auch Kuchen oder Gebäck. Dann weiß ich, was drin ist.
Nudeln aus hellem Weizen*– und Dinkelmehl* vertrage ich gut, ebenso wie Couscous* oder Bulgur* aus Weizen und heller Quinoa* klappt (in Maßen) so wie heller Reis (ich liebe Basmati) und Produkte aus hellem Reismehl auch ganz gut. Ab und an esse ich auch mal in Maßen Dinkelgrieß*.
Damit lässt sich mein Speiseplan abwechselnd gestalten.
Wie ist es bei dir? Welche Getreide und Produkte daraus verträgst du gut und was funktioniert gar nicht?
Antworte mir gern in den Kommentaren unten auf dieser Seite und teile deine Erfahrungen mit der Nickelarm-Leben-Community.
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Herzliche Grüße Ulrike
Quellen:
https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/warengruppen/wc_15_getreide/index.htm
Weiterführende Blogbeiträge:
Welche Allergietypen gibt es und wozu gehört die orale Nickelallergie?
Apfel-Streuselkuchen mit einer Quark-Vanille-Pudding-Füllung
Verehrte Frau Werschke
Herzlichen Dank für ihr sehr geschätzte Arbeit und guten Artikel.
Ihre Arbeiten sind sehr hilfreich für mich bei der Hilfe für meine Frau, sie leidet seit ca 6 Jahren verstärkt unter oraler Nickel (Nickelkontaktallergie seit 25jahren)Intoleranz in Verbindung mit Histamin Intoleranz .
Herzlichen Dank für das Feedback! Ich freue mich immer, wenn ich Menschen mit oraler Nickelallergie mit meinen Recherchen und Erfahrungen unterstützen kann.