Wer die Diagnose orale Nickelallergie erhält, fragt sich relativ schnell enthalten meine Töpfe Nickel und mit welchen Töpfen kann ich überhaupt kochen?
Metalltöpfe aus Edelstahl sind praktisch unkaputtbar, hygienisch, können in die Spülmaschine und sind meist rostfrei.
Aber herkömmliche Edelstahllegierungen für Kochgeschirr enthält oft bis zu 10 % Nickel.
Mit welchen Alternativen du stattdessen kochen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
Contents
In welchen Töpfen ist Nickel enthalten?
Kochtöpfe aus Edelstahl enthalten in der Legierung 18/10 rund 10 % Nickel.
Beim Kochen können sich Nickelionen durch Salz und Säuren z. B. Tomatensoße herauslösen und unser Essen mit zusätzlichem Nickel anreichern.
Dasselbe kann auch passieren, wenn wir unser Wasser in Edelstahl kochen, vor allem wenn kurz zuvor entkalkt wurde.
Durch die aggressive Säure kann sich Nickel noch in mehreren Kochvorgängen Herauslösen. Auch kalkhaltiges Wasser kann Nickel aus Edelstahl herauslösen.
Mehr Infos zum Thema Wasser und orale Nickelallergie habe ich in folgendem Blogbeitrag zusammengestellt: Wasser und orale Nickelallergie – Welches Wasser kann ich trinken? Wie koche ich mein Wasser nickelarm?
Enthalten alle Edelstahltöpfe Nickel?
Neben der klassischen Chrom-Nickel-Legierung für Edelstahl in Kochtöpfen gibt es Chromlegierungen ohne Nickel mit der Kennzeichnung 18/0.
Menschen mit Nickelallergie wird gern diese „nickelfreie“ Alternative angeboten.
Als Expertin für den nickelarmen Lebensstil und langjährig Betroffene rate ich eher davon ab!
Warum nickelfreier Edelstahl in Töpfen keine wirkliche Alternative für Allergiker*innen ist!
Auch das Element Chrom gehört zu den Kontaktallergenen. Eine Typ 4 Allergie auf Chrom kann parallel zu einer bereits bestehenden Nickelallergie auftreten oder sich auch erst noch entwickeln. Daher verzichte ich auf „nickelfreie“ Edelstahltöpfe.
Es gibt genügend Alternativen zu Edelstahl!
Was für ein Allergietyp die orale Nickelallergie eigentlich ist, habe ich in folgendem Blogbeitrag erklärt: Welche Allergietypen gibt es und wozu gehört die orale Nickelallergie?
In welchen Töpfen kann ich mit oraler Nickelallergie kochen?
Die Vermeidung von Edelstahltöpfen für Menschen mit oraler Nickelallergie oder nur einer Kontaktallergie mit der Haut wird sehr kontrovers von Experten und Herstellern diskutiert.
Was also tun?
Ich finde eine Testphase von 4-5 Wochen mit komplett nickelfreien Materialien zu kochen, unschädlich. Danach kann jeder für sich entscheiden, ob es ihm ohne nickelhaltige Töpfe besser geht und ggf. auf höherwertige Töpfe umstellen. Ich bin mittlerweile ein großer Fan von Glaskeramiktöpfen* (mehr Infos weiter unten im Beitrag)
Folgende nickelfreien Materialien kann ich aus eigener Erfahrung empfehlen:
- Emaille-Töpfe mit einer hellen Beschichtung im Inneren des Topfes (Dunkle Glasuren können Nickel oder Kobalt enthalten.)
- Glastöpfe z. B. aus Borosilikatglas oder Glaskeramik (Meine absoluten Lieblingstöpfe! Das Essen schmeckt wunderbar daraus.
- Keramiktöpfe z. B. Hochleistungsporzellan, Hochleistungskeramikbeschichtung
- Tontöpfe z. B. der Römertopf (Ein Klassiker für Schmorgerichte!)
Kochen mit Emaille
Email oder Emaille besteht aus glasbildenden Oxiden.
Das können beispielsweise Borax, Feldspat, Fluorit, Quarz, Soda, Natriumnitrat, Kobalt-, Mangan- oder Nickeloxid sein.
Die Stoffe werden fein gemahlen, in einer oder mehreren Schichten auf ein Trägermaterial aufgebracht und bei hohen Temperaturen geschmolzen.
Emaille wird Menschen mit einer Nickelallergie und vor allem bei oraler Nickelallergie empfohlen.
Aus eigener Erfahrung gebe ich jedoch zu bedenken, auch bei Emaille genau hinzuschauen, da sie eben Kobalt-, Mangan- oder Nickeloxide enthalten können.
Vor allem blaue und dunkle Beschichtungen im Inneren von Töpfen sind kritisch!
Wenn die Beschichtung angegriffen wird, z. B. beim Entkalken eines emaillierten Teekessels, können sich Partikel herauslösen.
Auch beim Kochen mit Salz und säurehaltigen Lebensmitteln können dann unerwünschte Partikel ins Essen gelangen, wenn die Beschichtung durch aggressive Reinigungsmittel oder die Spülmaschine angegriffen wurde.
Auf der sicheren Seite bist du, wenn du bei Emaille-Töpfen eine helle Beschichtung im inneren des Topfes aussuchst.
Ist die Beschichtung innen hell, sind aber z. B. hellblaue Sprenkelungen in der Beschichtung eingearbeitet, sollte das grundsätzlich kein Problem sein, solange du die Töpfe sanft reinigst und keine aggressiven Spül- und Reinigungsmittel benutzt! Ich persönlich nutze nur noch welche ohne Duftstoffe und biologisch abbaubare Spültabs*
Kochen mit Glas, Keramik und Glaskeramik
Wenn ich erzähle, dass ich mein Essen in Glas koche, kommt regelmäßig die Frage …: „Geht das nicht kaputt bei Hitze?“
Nein meine Glastöpfe bleiben heil beim Kochen, auch bei höheren Temperaturen oder Hitzeschwankungen. Denn als Material wird nicht einfach Glas verwendet sondern:
- Borosilikat
- Glaskeramik (ein Material aus der Raumfahrt)
- Hochleistungsporzellan
Ich liebe das Kochen mit diesen Materialien. Sie sind enorm robust und das Essen schmeckt selbst „nur“ gedünstet fantastisch, da der Eigengeschmack erhalten bleibt.
Diese Materialien sind für Allergiker*innen sehr empfehlenswert.
Kochen mit Ton
Wahrscheinlich bist du jetzt etwas verwirrt, wenn ich dir als Alternative zum nickelarmen Kochen Ton empfehle.
Du hast vollkommen recht! Ton ist Erde und enthält natürlicherweise Nickel.
Aber!
Ton entwickelt eine natürliche Patina beim regelmäßigen Garen und diese Patina schützt unser Essen vor weiteren Anreicherungen mit unerwünschtem Nickel.
Okay!
Ein Gericht mit aggressiver Säure wie Tomatensoße würde ich dir bei einem neuen Tonkochtopf z. B. einem Römertopf* nicht empfehlen. Aber wenn der Topf schon eine intensive Patina hat, dann kannst du da auch mal Tomaten mit Garen oder ein Sauerteigbrot darin backen.
Mein Tipp:
Auf Flohmärkten oder in Onlineportalen für gebrauchte Sachen bekommst du einen gebrauchten Römertopf mit Patina (fast) geschenkt.
Meine Töpfe in denen ich nickelarm koche!
Zum Start deiner Nickel-Karenz kannst du erst einmal mit einem günstigen Topf starten.
Als Erstes hatte ich mir einen 1,7 Liter Milchtopf* gekauft.
Damit kannst du…
- dein Wasser nickelarm erhitzen
- eine Suppe erwärmen
- einen Brei kochen
- Gemüse kochen
- und der Topf ist auch super auf Reisen
Kochtöpfe
Kochtöpfe aus Emaille gibt es in jedem größeren Supermarkt in der Küchenabteilung.
Günstige Emaille-Töpfe* für den Einstieg findest du auch im Netz und regelmäßig als Angebot beim Discounter. Die Qualität ist grundsätzlich für den Start okay.
Da die günstigeren Töpfe häufig das Problem haben, dass sie sich verformen, da sie im Kern kein hochwertigeres Eisen haben, sondern Aluminium. Diese Töpfe funktionieren, dann auch nicht bei einem Induktionsherd.
Hochwertige Emaille-Töpfe* von bekannten Unternehmen die auch nachhaltig produzieren sind z. B. die Firma Riess-Emaille. Ich nutze mittlerweile seit vielen Jahren die trendigen Töpfe und bin sehr zufrieden.
Die Herausforderung bei Emaille ist das nichts anbrennt.
Emaille ist im Vergleich zu Edelstahl eine Diva!
- Niemals den Topf ohne Inhalt auf höchster Stufe heiß werden lassen!
- Temperaturwechsel z. B. von heiß auf kalt, mag das Material auch nicht
- Immer mit mäßiger Hitze kochen, umrühren und lieber etwas mehr Fett oder Flüssigkeit verwenden.
- Sollte doch einmal etwas angebrannt sein, kannst du mit Soda oder Natron, Wasser und Geduld den Topf reinigen.
- Von der Reinigung in der Spülmaschine wird eher abgeraten. Ich nutze allerdings Bio-Spültabs* ohne Duft, die nicht so aggressiv sind und dann klappt das auch wunderbar im Eco-Spülprogramm.
Gute Erfragungen habe ich mittlerweile mit Gusseisernen Töpfen mit einer Emaillebeschichtung gemacht. Es gibt sie in verschiedenen Größen und Formen. Darin backe ich auch gern mein Brot.
Glastöpfe für den Herd
Mein ultimativer Tipp sind Glaskeramiktöpfe*. Ich liebe sie und koche mittlerweile fast alles darin. Es gibt sie in rund* und quadratisch*.
Nur das scharfe Anbraten in einer Glaskeramikpfanne* klappt leider nur mit viel Fett. Daher brate ich lieber in nickelarm beschichteten Pfannen an.
Einziger Nachteil bei den Glastöpfen ist, dass sie natürlich nicht auf einem Induktionsherd funktionieren. Aber es gibt auch Adapterplatten* für Induktionsherde.
Keramiktöpfe für den Herd
Töpfe aus einer speziellen hitzeressistenten Porzellankeramik sind eine günstige nickelarme Alternative zum Kochen für Menschen, die Nickel reduzieren wollen oder müssen.
Die Firma Silit, ein Tochterunternehmen von WMF hat eine spezielle Hochleistungskeramikbeschichtung weiterentwickelt und gibt darauf 30 Jahren Garantie. Das Material Silargan® soll Nickelfrei sein. Es gibt daraus Töpfe und Pfannen.
Ich persönlich habe dieses Material nicht getestet. Die Rückmeldungen aus meiner Community sind sehr unterschiedlich. Einige schwören darauf und haben keine Symptome. Andere bekommen von den Töpfen Symptome. Ich bleibe daher bei meinem nickelfreien Alternativen.
Tontöpfe
In Tontöpfen* lassen sich hervorragend nickelarme Schmorgerichte zaubern.
Wasserkocher
Mein absoluter Favorit, um mein Wasser nickelarm zu erhitzen, ist dieser tolle Wasserkocher aus Borosilikat*. Ich habe ihn jetzt schon seit vielen Jahren. Der Deckel* ist mir leider schon mal heruntergefallen beim Ausgießen und kaputt gegangen. Mein Fehler!
Zum Thema Braten mit oraler Nickelallergie – Welche Pfannen sind nickelfrei, erfährst du mehr in dem Blogbeitrag.
Weitere Beiträge zum nickelarmen Lebensstil findest du auf meinem Blog.
Wenn du umfangreiche Informationen zum nickelarmen Lebensstil suchst, kann ich dir meinen >>>Nickel-Guide<<< empfehlen.
Weitere Informationen über mein Beratungsangebot findest du >>>hier<<<
Hast du noch eine Frage zum Thema? Stell sie gern weiter unten auf der Seite in den Kommentaren.
Herzliche Grüße Ulrike
Quellen:
https://www.chemie.de/lexikon/Edelstahl.html
https://www.chemie.de/lexikon/Email.html
Weiterführende Blogbeiträge:
Welche Allergietypen gibt es und wozu gehört die orale Nickelallergie?
Braten mit oraler Nickelallergie – Welche Pfannen sind nickelfrei?
Hallo!
Ich hatte das Problem einen Mixer zu finden mit einem nickellosen Messer drin. Hast du einen Mixer und welchen benutzt du?
Was hast du für eine Pfanne?
Liebe Grüße
Liebe Sarah,
leider gibt es keinen Mixer mit einem nickellosen Messer. Neue Mixer geben vor allem bei sehr säurehaltigen Lebensmittel mehr Nickel ab. Ältere Geräte sind oft besser verträglich.
Zum Thema Pfannen schreibe ich gerade am Blogbeitrag. Du findest ihn über https://nickelarm-leben.de/oraler-nickelallergie-pfannen/
Herzliche Grüße Ulrike
Hallo liebe Ulrike,
ich habe nochmal eine Frage: Hast du schon einen nickefreien (Abkühl-)rost gefunden? Ich weiß nie so recht, wo ich frisches Gebäck auskühlen lassen kann.
Danke für eine Antwort und liebe Grüße
Liebe Sarah,
es gibt beschichtete Abkühlroste, die sind etwas dunkler. Grundsätzlich ist aber auch ein nickelhaltiges Rost zum Auskühlen unproblematisch. Denn das Nickel geht nicht in das Gebäck wie Brot, Kuchen oder Kekse über.
Herzliche Grüße Ulrike
Hallo Ulrike,
nach Deinem Blockbeitrag, bin ich etwas unsicher, was die Anschaffung von Edelstahl 18/0 Besteck anbetrifft.
Zudem sollte 18/0 mit mildem Spülmittel gereinigt werden – daher fällt der Geschirrspüler ja aus.
Hast Du evtl. eine Empfehlung für ein Sieb zum Abgießen oder ein Sieb mit Stiel? Einen Dämpfeinsatz und einen Trichter suche ich auch vergeblich 🙁
Danke für Deine Recherche und Veröffentlichung!
Liebe Grüße
Hallo Katja,
ich persönlich nutze weiterhin mein Besteck mit 18/10, also mit Nickel und spüle es auch mit Bio-Spültabs im Geschirrspüler. Ich habe mit der Nutzung gar keine Probleme, da der Kontakt nur kurz ist, da bereiten mir andere Dinge wie Töpfe mehr Symptome. Der Kauf von „nickelfreiem“ Besteck in der Legierung 18/0 ist für mich daher nicht notwendig in der Anschaffung.
Einen Dämpfeinsatz gibt es aus Borosilikat. Schau mal in meinem Beitrag https://nickelarm-leben.de/kuechengeraete-kuechenhelfer-orale-nickelallergie/
Trichter gibt es aus weißer Emaille oder in Kunststoff und Silikon ohne Metall. Habe ich dort auch mit aufgeführt.
Den Dämpfeinsatz aus Borosilikat nehme ich gern auch zum Abgießen. Aber ist natürlich etwas unhandlicher als Kunststoff.
Liebe Grüße Ulrike