Der Hermannteig ist ein milder Sauerteigansatz häufig aus Weizenmehl, du kannst aber auch Dinkel- oder sogar Roggenmehl verwenden.
Dieser enthält gute probiotische Milchsäurebakterien und Hefen.
Der Hermannkuchen wird auch Glückskuchen, Glücksbrot oder Vatikanbrot genannt.
Wie einfach du den Hermannteig ansetzten, füttern und später zu einem “gesünderen” Kuchen verbacken kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
Contents
Was ist ein Hermannteig?
Er ist zurück!
Kennst du noch Hermann?
In meiner Kindheit kurz nach der Wende war das für eine kurze Zeit voll der Renner.
Hermann ist ein milder, süßer Sauerteig, der im Kühlschrank wohnt und klassisch aus Hefe, Zucker, Milch und Mehl besteht.
Es gibt aber auch eine vegane Alternative, sogar nickelarm!
Nur zum Ansetzen bleibt er 3 Tage in der Küche stehen, damit die Hefen sich richtig entwickeln können.
Nach dem Ansetzen muss der Hermann-Teig 10 Tage heranreifen, wird aber zwischendurch einmal gefüttert.
Nach dieser langen Reifezeit hat der Hermann-Teig ein besonderes Aroma durch die Hefen entwickelt.
Am 10 Tag wird Hermann wieder gefüttert und in vier Portionen geteilt.
Klassischerweise wird vom Hermann etwas weitergegeben, denn der Hermannteig ist ein Kettenkuchenteig.
Der Grund, warum der Hermann-Trend irgendwann aufhörte war, dass einfach keine Abnehmer mehr gefunden wurden und man ihn irgendwie auch über hatte irgendwann.
Denn jeder, der einen Hermann-Teig bekommt, kann diesen einfach weiterfüttern und hat am 10. Tag auch vier Portionen.
Du willst mit dem Hermannteig eine Pause machen?
Kein Problem!
Da der Hermannteig sehr robust ist, kannst du einfach die Portionen einfrieren. Dein Hermann ruht dann. Der Tiefkühlschrank macht ihm nichts aus Du kannst dir dann nach Bedarf eine Portion ausfrieren und daraus einen Kuchen backen. Aber die letzte Portion brauchst du zum ansetzten! Sonst musst du wieder von vorn beginnen.
Wenn du im Internet schaust, dann findest du Hermannteig mit konventioneller Hefe angesetzt.
Manche Menschen vertragen diese industriell gezüchtete Hefe aber nicht.
Ich habe meinen Hermannteig aus meiner wilden Hefe aus Datteln gezüchtet.
Sowohl die Hefe als auch der Hermannteig sind für uns Menschen mit oraler Nickelallergie gut verträglich.
Wenn du für den Hermann helle Mehle verwendest, z. B.
- Weizen Typ 405 oder Typ 550
- Dinkel Typ 630
Roggenmehl enthält mehr Vollkornanteil und ist daher sehr häufig weniger verträglich bei systemischer Nickelallergie.
Sauerteig und auch der Hermannteig vertragen angeblich kein Metall.
Als Nickelallergikerin koche und backe ich sowieso lieber mit alternativen Materialien z. B. wie Glas, Keramik, Holz.
Gesunder Kuchen mit Hermannteig?
Da der Hermann zum Leben Zucker benötigt, ist er wohl im klassischen Sinne eher ungesund, denn Zucker ist ja schlecht!
Na ja, ehrlich, wenn du mich kennst, dann weißt du, dass ich diese sehr radikale Auffassung nicht vertrete.
Zucker in Maßen ist für mich nicht schädlich. Ich vertrage ihn sogar deutlich besser als den konzentrierten Ersatzfruchtzucker aus Datteln, Kokosblüten etc. Außerdem sind mir diese Varianten schlichtweg zu teuer.
Den Sinn hinter Erythrit verstehe ich nicht!
Denn die Zutaten wie Mehl und häufig noch weitere Backzutaten enthalten ebenfalls Zucker!
Und deinem Körper ist es schlichtweg egal, woraus der Zucker besteht.
Also lass dich nicht verunsichern!
“In individuellen Maßen” ist für mich die Zauberformel!
Was macht den Hermannteig gesund?
Das sind die guten Milchsäurebakterien, die durch die Reifezeit entstehen. Die sind gut für unseren Darm.
Sollte dein Darm noch im Ungleichgewicht sein, z. B. durch die orale Nickelallergie, dann kümmere dich zuerst um ihn.
In meinem Blogbeitrag >>>Darmpflege bei oraler Nickelallergie<<< findest du ein paar Anregungen, wie ich das mache.
So kommen wir zur genauen Anleitung, wie du deinen Hermannteig ansetzten kannst.
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Ich wünsche dir viel Erfolg beim Nachmachen!
Herzliche Grüße Ulrike
Hermannteig – ansetzen, füttern und backen
So setzt du deinen Hermannteig an
Der Teigansatz
Zutaten:
100 g Weizenmehl
1 EL Rohrohrzucker*
150 ml Hefewasser
Zubereitung:
In ein Bügelglas* oder Schraubglas (1 Liter Fassungsvermögen) das Hefewasser mit dem Zucker*, dem Mehl mit einem Holzlöffel verrühren.
Den Deckel auf das Bügelglas nur auflegen und das Glas nicht fest verschließen.
Den Hermannteig-Ansatz jetzt für zwei Tage bei Zimmertemperatur reifen lassen.
Am Morgen und Abend mit einem sauberen Löffel* umrühren.
Ab dem dritten Tag wird der Hermannansatzteig noch einmal umgerührt und ab dann im Kühlschrank aufbewahrt und dort weitergepflegt.
Der Hermannteig zieht bei dir in deinen Kühlschrank ein
Pflegeanleitung für den Herrmannteig
Tag 1: In den Kühlschrank stellen und ruhen lassen.
Tag 2: Einmal am Tag Umrühren.
Tag 3: Einmal am Tag Umrühren.
Tag 4: Einmal am Tag Umrühren.
Tag 5: Der Hermannteigansatz wird gefüttert mit 100 g Weizenmehl, 150 g Zucker* und 150 ml Milch. Die Zutaten miteinander verrühren, sodass keine Klümpchen mehr vorhanden sind.
Tag 6 – 9: Einmal am Tag Umrühren.
Tag 10: Der Hermannteigansatz ist reif und wird heute zuerst gefüttert und dann geteilt. Fütterung erfolgt mit 100 g Weizenmehl, 150 g Zucker* und 150 ml Milch. Solange verrühren, bis keine Klümpchen mehr vorhanden sind.
Nach 10 Tagen ist der Hermannteig fertig und kann verbacken, verschenkt oder eingefroren werden.
Die Grundidee des Hermannteiges ist das Teilen mit Freunden.
Sollten deine Freunde allerdings versorgt sein, kannst du die Portionen, die du nicht verbacken möchtest, einfach einfrieren, das halten die Mikroorganismen gut aus.
Denk daran, die letzte Portion muss wieder neu den 10-tägigen Prozess durchlaufen, damit du immer ausreichend guten süßen Sauerteig für Kuchen oder Brot hast.
Hermannteig auch vegan möglich!
Du kannst den Hermannteig auch ohne Milch vegan züchten. Statt Milch kannst du alternativ eine verträgliche vegane Variante zufügen, z. B. Dinkeldrink oder einfach Wasser.
Auch hier entwickeln sich gute Milchsäurebakterien. Der Teig muss dann zum Reifen theoretisch auch nicht in den Kühlschrank. Das Rühren ist aber sehr wichtig und zu heiß sollte die Zimmertemperatur auch nicht sein. Dann stell den Ansatz besser in den Kühlschrank.
Sauberkeit und kein Metall für den Herrmannteig!
Enorm wichtig ist es, sauber zu arbeiten, damit der Teig nicht anfängt zu schimmeln! Die Fermentation mit Milchsäurebakterien schützen den Hermannteig vor Schimmel.
Sollte dein Ansatz schimmeln, musst du ihn auf jeden Fall komplett entsorgen!
Denn die Schimmelkulturen können den gesamten Ansatz befallen haben, auch wenn es nicht sichtbar ist.
Auch das tägliche Umrühren ist sehr wichtig beim Hermannteig. Damit sich keine Essigsäurebakterien vermehren.
Sollte dies der Fall sein, bemerkst du dies an einem stechenden Geruch. Entsorge den Ansatz dann und Beginne von vorn.
Normalerweise riecht der Hermannteig aus wilder Dattel-Hefe fruchtig. Eine leicht alkoholische Note kann durch den Zucker bei der Verstoffwechselung natürlicherweise vorkommen.
Grundrezept Hermannkuchen
Der Hermannkuchen hat ein Grundrezept, das je nach Verträglichkeit individuell durch weitere Zutaten wie Nüsse, Früchte und Gewürze abgerundet werden kann.
Du kannst aber auch den Hermannteig einfach als Grundrezept backen. Der Kuchen ist supersaftig, was ich persönlich bei Rührkuchen sehr gern mag.
Meine Hermannkuchen-Experimente findest du >>>hier<<<
Zutaten:
1 Portion reifer Hermannteig (ca. 200 g)
200 g Weizenmehl
100 g Zucker*
200 ml Milch
100 ml Öl z. B. Rapsöl
3 Eier
1 Prise Salz
2 TL Backpulver
Toppings nach Wahl
Zubereitung:
Mit einem Schneebesen den Hermannteigansatz mit dem Zucker* verrühren. Die Eier zugeben und aufschlagen.
Das Öl, die Milch. Mehl, Backpulver und das Salz zufügen und mit dem Schneebesen zu einer homogenen Maße schlagen.
Toppings zufügen.
Eine Backform einfetten und den Teig einfüllen.
Bei 180 Grad Umluft ca. 45 Minuten backen.
Grundrezept Hermannkuchen vegan
Zutaten:
1 Portion reifer Hermann-Teig vegan (ca. 200 g)
200 g Weizenmehl
50 g Zucker*
200 ml Wasser
100 ml Öl
1 Prise Salz
1 Päckchen Backpulver
Toppings nach Wahl
Zubereitung siehe oben.
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